Die Zersiedlung des Landes Brandenburg

Als im Jahre 1989 die Mauer fiel konnte man aus Berlin (West) kommend ein in Europa einmaliges Erlebnis haben: man fuhr aus der Stadt heraus – und ganz plötzlich änderte sich die Szenerie. War man gerade noch in einer Großstadt, so wechselte das Bild schlagartig in reine Landschaft, wenn man nicht gerade nach Potsdam fuhr. Bei einer Fahrt mit einem Amerikaner konnte man dann erstaunt hören: „It‘s really 18th century!“. So einen plötzlichen Wandel konnte es nur geben am Rande einer Stadt, die durch Mauerziehung von ihrem Umland abgeschlossen war und nicht wie eine andere Großstadt durch Zersiedlung in ihr Umland eingreifen konnte. Das aber ist heute nicht mehr zu erleben, ein solches Übergreifen ist längst nachgeholt.

 

Hier soll aber eine DDR-typische Zersiedelung besprochen werden.
Sie resultierte aus der Unmöglichkeit, zu Ferienzeiten oder zu längeren Touren das Land ohne Probleme zu verlassen. Ein Ersatz wurde geboten durch eine Freigabe von landschaftlich schönen, oft am Wasser gelegenen Flächen zur Bebauung mit kleinen Häusern oder Bungalows, sogenannten „Datschen“, eine Entsprechung zu westdeutschen Campingplätzen mit dem Unterschied, dass diese Flächen zwar nicht für Wohnungen gedacht waren, aber doch auf Dauer angelegt wurden. So bestehen sie auch heute noch, und vermischen sich so – besonders um die Stadt Berlin herum – mit den neu errichteten Einfamilienhäusern.

Was für die jeweiligen Nutzer eine reine Freude sein mag, ist für den unbeteiligten Spaziergänger oder Tourenfahrer allzu oft eine betrübliche Erfahrung, mit anderen Worten: das Gegenteil einer Kulturlandschaft.

Hier soll keine Forderung zu einem Rückbau erhoben werden, aber ein kritisches Nachdenken einer weiteren Zersiedelung besonders um den Raum Berlin sollte angeregt werden.