Kriegszerstörung in der Mark Bandenburg

Die Zerstörungen in der Kriegszeit begannen anfänglich durch Luftangriffe in den Jahren ab 1942/43, besonders durch Anflüge auf Berlin. Direkt in der Flugrichtung lag die Stadt Rathenow, die auch durch ihre optische Industrie ein kriegswichtiges Ziel darstellte. Während Berlin selbst etwa zu 50% Verluste an Wohnbauten erlitt, waren es in Rathenow immerhin auch rund 35%.
Anders lag die Situation in der Stadt Potsdam, sie wurde Ziel eines Direktangriffes wenige Monate vor dem Ende des Krieges. Auch hier lag der Zerstörungsgrad bei etwa 35% des Wohnungsbestandes. Schmerzlich waren Verluste an bedeutenden Bauten in der Innenstadt, so das Stadtschloss und die Garnisonkirche.  Die am Rande liegenden Schlösser und Gärten blieben glücklicherweise durch den Luftangriff verschont.

Gegen Ende des Krieges, im Jahre 1945, wurden durch Kampfhandlungen der Erdkämpfe große Teile des heutigen Bundeslandes Brandenburg, besonders die Gebiete östlich von Berlin durch Artillerie- und Panzerbeschuss verwüstet, hier vor allem die Landkreise nördlich und südlich von Frankfurt/Oder und diese Stadt selbst, die zu rund 75% vernichtet wurde. Der Ausgangspunkt dieser Kämpfe war die Oder-Überquerung um den Ort Seelow, der schwere Schäden davontrug, besonders auch die Stadtkirche, die unter wesentlicher Beteiligung von Karl Friedrich Schinkel erbaut worden war.
In der Stadt Schwedt an der Oder wurde die Stadt und kunsthistorisch vor allem die Schlossfreiheit mit dem Schlossbereich zerstört, die Reste 1961 abgetragen. Zerstörte Kirchen und Schlösser zeugen oft noch heute von den dramatischen Ereignissen, so die Kirchen in Wriezen, Kreis Märkisch-Oderland, in der Stadt Beeskow, heute zum großen Teil wieder errichtet – ebenso wie die Marienkirche in Frankfurt/Oder und der wohl größte Verlust an kirchlichen Bauten: die Marienkirche in Prenzlau, eine der bedeutendsten gotischen Backsteinkirchen Norddeutschlands. Denn diese Kirche ist im Äußeren wiederhergestellt, auf den Einbau der Gewölbe wurde aber leider verzichtet. Die Verluste an Schlössern in unserem Land ist nie eindeutig auf Kriegseinwirkungen zurückzuführen, weil in der Zeit der Deutschen Demokratischen Republik fast an jedem Schloss Umbauten stattfanden, da durch die Umnutzung in Kinderheime, Krankenhäuser oder Wohnungsaufteilungen die Zerstörungen des Jahres 1945 weitergingen in allen Jahren des Bestehens dieser Republik. Nur bei gänzlichem Abriss wie beim oben genannten Schloss Schwedt – immerhin zu Johann Sebastian Bachs Zeiten der Wohnsitz eines brandenburgischen Prinzen, nach dem die „Brandenburgischen Konzerte“ ihren Namen haben – ist die Zuordnung einwandfrei. Oder auch bei durch Krieg bedingter Zerstörung großer Teile, wie beim Schloss in Lieberose. Die südlich Berlins gelegene Stadt Cottbus wurde zu etwa 20% zerstört, aber kunsthistorisch waren keine großen Schäden. Noch geringer wurde die Stadt Bandenburg an der Havel, westlich Berlins gelegen, beschädigt, darunter waren aber 2 Kirchen und vor allen Dingen wurde das Rathaus der Neustadt vernichtet und abgetragen. Aber abgesehen von den Schäden in größeren Städten waren manche kleinen Orte zu hohen Anteilen vernichtet, zum Beispiel die Stadt Lübben im Spreewald mit gerade 14.000 Einwohnern, hier lag die Schadensquote bei 75%.  Und hier liegt auch einer der Gründe für die selbst in Kleinstädten der ehemaligen DDR zu findenden Plattenbauten am jeweiligen Ortsrand.