Künstler der Mark Brandenburg
Es erweist sich als ungeheuer schwierig, eine Liste von Künstlern zu erstellen, die aus der Mark stammen oder dort gewirkt haben, weil es zu viele Verknüpfungen zu der im Zentrum des Landes liegenden Stadt Berlin gibt. Nehmen wir das Beispiel Berthold Brecht, geboren war er in Augsburg, seine größten Erfolge hatte er in Berlin, die späten Jahre aber verlebte er in Buckow in der Märkischen Schweiz.
Einfacher ist es da schon mit Theodor Fontane, der aus Neuruppin stammte, sich zwar in Berlin – das damals aber auch noch zur Mark gehörte – niederließ und von da aus seine berühmten „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ unternahm und niederschrieb.
Noch einfacher wird es, wenn man zunächst die Künstler aufführt, die Werke hinterlassen haben, die man in Brandenburg selbst finden und aufsuchen kann. Das führt zum ebenfalls aus Neuruppin stammenden Karl Friedrich Schinkel, der hier im Lande etliche Schlösser, Herrenhäuser und auch Kirchen gebaut hat. Genannt seien davon: Schloss und Dorfkirche in Neu-Hardenberg, wo Schinkel von 1817-22 für den Staatskanzler Fürst Hardenberg arbeitete, dann eine Reihe von Bauten in Potsdam, so die große Nikolaikirche von 1831-37, Schloss Babelsberg von 1834-40, und Schloss Charlottenhof von 1826-28, sein Erstlingswerk, der Pomona-Tempel auf dem Pfingstberg, 1800-01, und schließlich die Dorfkirche in Straupitz im Spreewald von 1828-32.
Häufig wurden Schinkels Bauten von seinen Schülern Stüler, Strack und Persius weitergeführt, alle drei haben dann auch alleine zahlreiche Objekte in Potsdam ausgeführt. Stüler und Persius führten beispielsweise die Nikolaikirche in Potsdam zu Ende, Persius plante allein die Friedenskirche und die Orangerie im Garten von Sanssouci, Persius und Strack vollendeten gemeinsam das von Schinkel begonnene Schloss Babelsberg.
Bleiben wir in Sanssouci, so muss unbedingt der Architekt genannt werden, der das Hauptschloss errichtete, Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff, der Mitte des 18. Jahrhunderts in Potsdam wirkte und dort auch die Neuen Kammern baute. Davor arbeitete er für Schloss Rheinsberg und natürlich auch in Berlin, dort zum Beispiel am Opernhaus. Gleichzeitig war er zudem – wie übrigens Schinkel auch – als Maler tätig.
Wesentlich früher arbeitete Hinrich Brunsberg aus Stettin in Brandenburg an der Havel, dort baute er die bedeutende Katharinenkirche und schuf das Rathaus im zur Altmark gehörenden Tangermünde. Brunsberg ist in der Mark der früheste der namentlich bekannten und wichtigen Künstler.
Aus dem Beginn des 17. Jahrhunderts ist der Bildhauer Christoph Dehn aus Magdeburg zu nennen, der die vorher genannten Epitaphien in Brandenburg/Havel und Ketzür geschaffen hat.
Am Ende dieses Jahrhunderts wäre dann Andreas Schlüter zu nennen, wobei noch fraglich ist, ob das Schloss in Prötzel wirklich von ihm stammt. Herausragend sind in jedem Fall seine Bildhauerarbeiten in Berlin, sein Reiterstandbild des Großen Kurfürsten im Schlosshof Charlottenburg, eines der bedeutendsten Reiterstandbilder Europas, und seine Masken sterbender Krieger im Hof des Zeughauses unter den Linden. Es ist hervorzuheben, dass Schlüter hier ausgerechnet im Waffenarsenal des oft so kriegerisch gescholtenen Preußen die Schattenseite des Krieges hervorhob.
Kehren wir wieder nach Potsdam zurück, so sind hier mehrere Architekten des 18. und 19. Jahrhunderts nachzutragen, so Johann Boumann, Carl von Gontard, Carl Gotthard Langhans, Johann Arnold Nering und David Gilly. Gerühmte Rokoko-Innendekorationen schuf Johann Christian Hoppenhaupt, als Maler arbeitete neben Knobelsdorff der aus Frankreich stammende Antoine Pesne, und die berühmtesten Gartengestalter waren Peter Joseph Lenné und Hermann Fürst Pückler-Muskau.
Zwar arbeiteten auch Ludwig Mies van der Rohe und Hans Scharoun in Potsdam, die wichtigste Arbeit der Moderne im Lande stammt aber von Erich Mendelsohn, der den Einsteinturm schuf. Eines der beiden Häuser, die Scharoun in den 30er Jahren bauen konnte, das Haus Mattern in Potsdam-Bornim wurde mit einer Wandarbeit von Oskar Schlemmer 1936 geschmückt, Arbeiten von Künstlern, die von der Nazi-Herrschaft verfolgt wurden.
Näher auf die Nennung weiterer Architekten, Maler oder Bildhauer einzugehen würde den Rahmen einer Website sprengen, die sich vornehmlich der Landschaftspflege widmen will. Das gilt noch stärker bei der Aufzählung von Dichtern oder Musikern, die aus der Mark stammen oder in ihr gewirkt haben, hier soll eine bloße Namensnennung genügen, der Interessent hätte damit die Möglichkeit, sich bei Wikipedia oder im Lexikon weiter zu informieren.
Weitere Künstler der Mark Brandenburg
Dichter:
Willibald Alexis, Achim und Bettina von Arnim,
Theodor Fontane, Hans Fallada, Heinrich von Kleist,
Adelbert von Chamisso, Gottfried Benn, Bertold
Brecht, Hermann Sudermann, Johannes R. Becher,
Richard Dehmel, Friedrich de la Motte Fouqué,
Gerhart Hauptmann, Erwin Strittmatter,
Kurt Tucholsky, Christa Wolf
Maler:
Karl Friedrich Schinkel, Carl Blechen, Carl Schuch,
Walter Leistikow, Karl Hagemeister, Anton von
Werner
Komponisten:
Giacomo Meyerbeer, Albert Lortzing, Paul Lincke.
Als Höhepunkt zu Beginn der Musikgeschichte der
Mark gilt die Gründung der Kapelle des Kronprinzen
Friedrich in Neuruppin und Rheinsberg.
Musik in der Mark Brandenburg zwischen 1732 und 1740
Praktisch aus dem Nichts heraus zauberte Kronprinz Friedrich (der spätere Friedrich der Große) zuerst in Neuruppin (1732-1736) dann in Rheinsberg (1736-1740) eine beachtliche Hofkapelle hervor. Er berief und lockte eine ganze Reihe damals schon namhafter Komponisten und Instrumentalisten in seine beiden Residenzen um mit der berühmten Hofkapelle im prächtigen Dresden wetteifern zu können. Nach bescheidenen Anfängen mit dem Berliner Domkantor Gottlieb Hayne als Cembalisten und dem Weimarer Hofkapellmeister Johann Pfeiffer als Violinisten wuchs die Zahl der Mitglieder von Jahr zu Jahr. In Berlin und Potsdam standen dann zwischen 40 und 50 Musiker beständig in seinen Diensten, eine Hofkapelle, die europaweit zu den besten zählte. Viele seiner Instrumentalisten waren zugleich auch Komponisten; die meisten von ihnen allerdings sind heute vergessen. Hier einige Namen: die Brüder Johann Gottlieb und Carl Heinrich Graun, die Brüder Franz und Johann Georg Benda, der Komponist und Flötenvirtuose Johann Joachim Quantz, der Cembalist Carl Philipp Emanuel Bach (der zweitälteste Sohn von J.S. Bach), Georg Czarth, Ernst Gottlieb Baron, Christoph Schaffrath, Johann Gottlieb Janitsch, Christoph Nichelmann, Johann Caspar Grundke, Joseph Ignatius Horgitzky, Antonius Hock usw..usw. (Beitrag Jean-Paul Jacobs)